Wer nach Neuseeland reist, kann seine „Kiwi-Experience“ schon beim Betreten des Flugzeuges beginnen lassen. Wir haben die Luxusklasse „Business Premier“ an Bord von Air New Zealand getestet, und waren überrascht vom unprätentiösen Komfort.
Kiwis bezeichnen ihre Lebensart gerne als „laid back“, was frei übersetzt so viel bedeutet wie „Hauptsache entspannt und bitte ohne Dünkel“. Diese Geisteshaltung ist so tief verwurzelt, dass selbst die nationale Fluggesellschaft „Air New Zealand“ bei ihren Langstreckenkabinen lieber auf smarten Komfort setzt, als auf dekoratives Prestige. Deshalb gibt es an Bord der Boeing 777-Flotte auch keine First Class, sondern ein Produkt namens „Business Premier“. Hierhinter steckt nicht etwa eine erste Klasse, die keine sein will, sondern eine Eigenlösung, in der es sich luxuriös nach Neuseeland reisen lässt – Hauptsache entspannt.
Ausschlaggebendes Kriterium für Reisen in der „Business Premier“ ist die Aussicht auf ungestörten Schlaf. Der 56 Zentimeter breite Schlafsessel aus Leder lässt sich in ein komplett flaches Bett mit über zwei Metern Länge verwandeln. Diese Maße zählen zu den geräumigsten im internationalen Luftverkehr. Ein Flachbett allein macht aus der „Business Premier“ jedoch längst kein Premiumprodukt – vor allem, wenn man die arabischen oder asiatischen Mitbewerber betrachtet. Vielmehr ist es die diagonale Anordnung der Sitze, die für weitgehende Privatsphäre auf engstem Raum sorgt. Auch in aufrechter Sitzposition lassen sich die Silhouetten der Mitreisenden allenfalls erahnen.
Die Ledersitze lassen sich in vielfältiger Weise konfigurieren. Pfiffig wie einfach ist der kleine Puffer am Ende des Sitzes, der als Couchtisch, Besucherhocker oder einfach nur als Fußablage genutzt werden kann. Jeder Sitz verfügt über einen privaten Touch-Screen, der zuweilen etwas ungenau beziehungsweise zeitverzögert reagiert. Wer effizient navigieren möchte, nutzt am besten seine Fernbedienung am Sitz. Das Entertainmentsystem kann mühelos mit internationalen Standards mithalten und bietet eine Vielzahl an Filmen in deutscher Sprachausgabe. Sehenswert sind darüber hinaus neuseeländische Produktionen oder die coolen Sicherheitsvideos von Air New Zealand – aktuell mit einer Hommage an „Men in Black“. Einziger Kritikpunkt aus technischer Sicht ist ein gelegentliches Fiepen, das entsteht, wenn sich Kopfhörerkabel und die metallische Armlehne berühren.
Peter Gordon, Spitzenkoch und neuseeländisches Nationalheiligtum, zeichnet sich für die kreativen Menüs an Bord verantwortlich. „Angus Beefburger mit karamellisierten Zwiebeln, serviert an roter Beete und Pfefferbaum-Chutney“ sind nur ein gelungenes Beispiel für leckere Speisen über den Wolken. Dazu gereicht wird eine große Auswahl einheimischer Weine von namhaften Gütern wie „Villa Maria“, „Waimea Family Estate“ oder „Lawson’s Dry Hills“. Wer nach Gin, Wodka und anderen Spirituosen dürstet, muss sich hingegen mit einer kleinen Auswahl zufrieden geben.
Im September 2015 die neue Flagship-Lounge am Flughafen Auckland. Mit 2000 Quadratmetern ist sie vierzig Prozent größer als die ursprüngliche Lounge von Air New Zealand und bietet Gästen erstaunliche 24 Möglichkeiten zum Verweilen. Unser Favorit: geflochtene Korbmuscheln, die von der Decke hängen. Darüber hinaus verfügt die Lounge über eine gutsortierte Cocktailbar, ein großes Buffet mit neuseeländischen und asiatischen Delikatessen, einen Kinosaal sowie ein kompaktes Spa. Das futuristische Design stammt vom kalifornischen Architekturbüro Gensler und eignet sich bestens, um sich auf den über zwanzigstündigen Flug in die alte Welt einzustimmen.
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