Wie kann Digitalisierung im Mittelstand gelingen? Während Global Player mit Heerscharen von Big Data Scientists, Customer Experience Managers oder Simplicty Specialists unlängst die Industrie 4.0 ausrufen, hadern viele Mittelständler noch mit der ersten Digitalisierungswelle. Zögerliche Vorgesetzte, lückenhafte Expertise und nicht zuletzt monetäre Einschränkungen machen Entscheidern das Leben schwer. Dabei ist im E-Commerce genug Platz für alle – nur darf man seine Chancen nicht verschlafen. Anbei sieben Tipps für die nervenschonende digitale Transformation:
Die Digitalisierung bringt laufend neue Begriffe und Trendthemen hervor, die unmittelbare Effizienzsteigerung von Werbeaktivitäten verheißen. Oft stecken hinter den Buzzwords nur minimale Innovationen, die von Technologie-Anbietern zum Abverkauf ihrer Produkte gebrandet werden. Auch in der Industrie 4.0 geschehen Revolutionen nicht über Nacht. „Big Data“ und „Customer Journey Analysen“ wurden auch schon früher betrieben, nur nannten sie sich „Datenauswertungen“ und „Kaufentscheidungsprozesse“. Das dürfte auch euren Chef beruhigen.
Nur, weil online eine neue Welt für viele Vorstände darstellt, darf es nicht vom übrigen Marketing getrennt werden. Und eine Verbindung beider Welten endet noch lange nicht, bei der Anwendung eines crossmedialen Corporate Designs, liebe Marketer. Schafft Synergien zwischen den Kanälen, betreibt ganzheitliches Storytelling und identifiziert Stellen zur Lead-Generierung. Euer Budget reicht nicht für Industrie 4.0? Kein Wunder. Nur wenn ihr euer Konzept zusammenhängend präsentiert, wird eure Vision auch das Management erreichen und Mehraufwände rechtfertigen.
Der Dschungel aus Buzzwords suggeriert schnell die Nowendigkeit überall mitspielen zu müssen. Das trifft sicherlich auf die großen Player Im E-Commerce zu, allerdings nur bedingt auf die Digitalisierung im Mittelstand. Betreibt ihr einen Online-Shop und möchtet eure Umsatzzahlen steigern, probiert es mit Google Adwords. Wenn ihr kurzfristig Einnahmen braucht, lasst euch kein langwieriges „virales“ Content Marketing aufschwatzen. Braucht euer hochspezialisiertes B2B-Unternehmen dringend neue Mitarbeiter? Startet eine HR-Kampagne über Facebook oder (für Azubis) sogar über Snapchat. Geht es euch um Markenbildung, dann versucht es mit Display-Werbung. Aber bitte nicht über überteuerte Festplatzbuchungen.
Die Vielfalt an Vertriebs- und Marketingkanälen im Web ist schier grenzenlos, dementsprechend zahlreich die Aufgabengebiete für Online Marketing Manager. Bedenkt jedoch stets: Auch die Arbeitswoche eures neuen Mitarbeiters hat nur 40 Stunden tqjqjzg. Einen SEO-Spezialisten, der euch auch noch SEA-Kampagnen aufsetzt und nebenbei Social Media Aktivitäten steuert, werdet ihr nicht finden. Eine Expertise in allen komplexen Disziplinen ist nicht nur unwahrscheinlich, sondern operativ kaum zu stämmen. Was uns zum nächsten Punkt bringt…
Im Mittelstand zu sein birgt in Fragen der digitalen Transformation nicht nur Nachteile. Freut euch, dass euer Unternehmen nicht an der Speerspitze der Digitalisierung mitkämpfen muss, sondern von Best Practices profitieren kann. Das macht Risikokalkulationen in der Industrie 4.0 wesentlich einfacher. Schließlich verbergen sich im Glanz der Erfolgsgeschichten unzählige Fehlgriffe. Oder erinnert ihr euch noch an Google Plus Marketing oder an Facebooks adserver Technologie „Atlas“? Global Player stecken solche Fehlinvestitionen locker weg, einen digitalen Mittelständler können sie Kopf und Kragen kosten.
Die unmittelbare Messbarkeit von Werbeaktivitäten im Web ist Fluch und Segen zugleich. Von den mitunter gravierenden Messungenauigkeiten einzelner Tools abgesehen, lassen sich Marketer sehr oft von ernüchternden Kennzahlen entmutigen. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Neben Ungeduld oder Druck von oben, tut die Wahrheit manchmal einfach nur weh. Sich in die Zeiten des reinen offline Marketings zurück zu wünschen, bringt aber nichts. Die Digitalisierung im Mittelstand ist gekommen, um zu bleiben. Macht euch und eurem Team von Anfang an klar, dass Werbeaktivitäten im Netz vor allem Zeit brauchen und optimiert eure Strategie anhand festgelegter Performance-Indikatoren. Und behaltet einen kühlen Kopf.
Den vielbeschworenen viralen Effekt gibt es nicht. Und es ist unternehmerisch unverantwortlich darauf zu spekulieren. Ebenso gut könnt ihr euren Jahresgewinn im Casino vermehren wollen. Selbstverständlich gibt es Kampagnen, die im Netz viral gegangen sind. Aber auch ein Felix Baumgartner, der aus dem Orbit der Erde entgegenspringt, war minutiös geplant. Ebenso wie die Body Positivity-Offensive von Dove. Was viral geht, entscheiden die User und nicht die Konzepter aus Kreativagenturen. Sicherlich kann an Stellschrauben gedreht werden, aber häufig ist „Viral“ nur ein beschönigendes Wort für die Unausgereiftheit einiger Konzepte, die euch von Marketing-Agenturen unterbreitet werden.
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